In der WELT erschien am 14. April 2016 ein sehr lesenswerter Artikel von Tobias Kaiser über die aktuelle Situation in Nepal – ein Jahr nach dem großen Beben.
„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.”
(Albert Schweitzer)
Die Shanti Leprahilfe bietet Menschen in Nepal eine Zuflucht, um die sich dort niemand kümmert: Obdachlosen, Versehrten, Waisen, verstoßenen Frauen und Mädchen, Menschen mit Behinderung. Bei Shanti finden sie ein Dach über dem Kopf, Arbeit, Essen, Schule, medizinische Versorgung. Shanti gibt den Menschen ihre Würde zurück und einen Platz in der Gesellschaft. Weitere Informationen: www.shanti-leprahilfe.de
Die Berliner Lehrerin Monika di Donato war im Rahmen ihres Sabbat-Jahres gemeinsam mit der Eurythmistin Ingrid Schweitzer von Mitte März bis Anfang Mai 2016 für sechs Wochen bei der Shanti Leprahilfe in Kathmandu und arbeitete u.a. an der dortigen inklusiven Waldorfschule mit. Hier ist ihr Bericht.
Die nepalesischen Lehrerinnen waren vor allem an dem Lehrplan der sechsten, siebten und achten Klasse interessiert, und so konnte ich aus meinen pädagogischen Erfahrungen berichten und einen Einblick in unterschiedliche Epochen geben. Es entstand ein mehrtägiges Programm, in dem sich praktisches Tun, Vortragsarbeit und gemeinsamer Austausch abwechselten.
Einen Schwerpunkt bildete die Geometrie in der 6. Klasse, da ich dank einer großzügigen Spende aus unserem Schulumfeld das zugehörige Werkzeug, die schönen Waldorfzirkel, mitbringen konnte. Buddha, ein Junge, der aufgrund eines Hirnschadens spastisch verdrehte Arme hat, benutzte den Zirkel geschickt mit den Füßen.
Ingrid Schweitzer ergänzte die Inhalte der Epochen stets mit Eurythmie. Gerade in der Geometrie ist die Verbindung zur Eurythmie wertvoll. Wir waren sehr beeindruckt, wie schön und leicht die Lehrerinnen die eurythmischen Bewegungsformen umsetzten. Innerhalb kurzer Zeit haben sie die Dreiecksverschiebung mit dem „Prolog im Himmel“ einstudiert und am letzten Tag unserer gemeinsamen Arbeit den Schülern vorgeführt. In den darauffolgenden Tagen wurden die Schüler und Schülerinnen der 6. und 7. Klasse von Rabina, der Schulleiterin, in die Arbeit mit den Zirkeln eingeführt. Eifrig arbeiteten sie an den geometrischen Formen.
Die Schülerinnen und Schüler sind zur Zeit in den Räumlichkeiten der medizinischen Ambulanz und den angegliederten Reha-Werkstätten untergebracht. Das frühere Schulgebäude, das in der Shanti-Dependance in Budhanilkhanta im Norden Kathmandus untergebracht war, ist durch das große Erdbeben im April 2015 komplett zerstört worden.
Jetzt ist die räumliche Situation sehr eng, und die Lehrkräfte, aber auch die Schülerinnen und Schüler müssen viel improvisieren. Der guten Stimmung tut das keinen Abbruch – überall wird man mit einem freundlichen Lächeln und dem nepalesischen Gruß „Namaste“ empfangen. Das morgendliche Flötenspiel tönt durch die zum Teil noch im Bau befindlichen Räume, während die Nähmaschinen in den Reha-Werkstätten zu rattern beginnen. Es ist ein offenes Haus, ein lebendiges Tun, an dem alle teilhaben.
Am Jahrestag des Erdbebens, dem 24. April, durfte ich eine sehr eindrucksvolle Monatsfeier in Gedenken an diesen Tag miterleben. Die Schüler und Schülerinnen haben aufgeführt, was sie mit dem notfallpädagogischen Team der Freunde der Erziehungskunst e.V. nach dem Erdbeben erarbeitet haben, ergänzt mit musikalischen Elementen ihres Schulalltags. Es wurden persönliche Lieder und Gedichte vorgetragen, sowie rhythmische und soziale Gruppenübungen vorgeführt. In farbenfrohen Kostümen zeigten junge Mädchen einen nepalesischen traditionellen Volkstanz, denn das Fach „Volkstanz“ gehört in den wöchentlichen Fächerkanon. Die Zuschauer waren sichtlich begeistert und klatschten anfeuernd im Takt.
Die Feier fand in dem großen runden Innenhof der Hape-Kerkeling-Klinik statt, so dass auch wartende Patienten der Ambulanz und die BewohnerInnen des Pflegeheims an der Feier teilhaben konnten. Zum Schluss der Veranstaltung kam eine wartende Patientin auf die Bühne und bedankte sich sehr gerührt für das schöne Erlebnis. Sie sagte, sie könne jetzt wieder nach Hause gehen, denn diese wunderbare Aufführung habe sie ihre Krankheit vergessen lassen und sie fühle sich jetzt wieder ganz gesund. Ein schöner Abschluss für diese gelungene Veranstaltung!
Die sechs Wochen bei Shanti waren eine unvergessliche Zeit für mich – ein inspirierender Ort, an den ich gewiss noch einmal zurückkehren werde!
Alle Fotos: (c) Monika Di Donato
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29. Juli 2016